Die Feuersteinstraße
von Bayern nach Böhmen
Die Feuersteinstraße zwischen Bayern und Böhmen ist der älteste Handelsweg Europas. Auf der rund 250 km langen Route durch den Böhmerwald wurden schon vor 7000 Jahren Feuersteine aus dem Raum Abensberg (Arnhofen) bis nach Pilsen und Prag verhandelt.
Feuerstein war in der Steinzeit der wichtigste Rohstoff.
Wegen seiner Härte und guten Spaltbarkeit wurde aus Feuerstein ein Großteil der Werkzeuge und Waffen hergestellt.
Hausindustrie
Heimarbeit wurde als geeigneter Nebenerwerb für die industriearme Gegend propagiert.
Holz wurde im bäuerlichen Nebenerwerb oder von Häuslern zu Schaufeln, Rechen, Schuhen, Geschirr, Heugabeln, Schindeln, Siebzargen usw. verarbeitet. Kleinere Industriebetriebe erzeugten Zündhölzer, Pinselstiele, Holzdraht für Jalousien oder Spanschachteln.
Das Spitzenklöppeln war ein weiterer bedeutender Zweig der Hausindustrie dieser Region. Nach dem Vorbild des Erzgebirges und Böhmens wurde 1872 in Waldmünchen die Spitzenmanufaktur Silberhorn gegründet.

Waldarbeit
Die ausgedehnten Waldgebiete im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge mit ihrem großen Holzbestand boten der Bevölkerung eine lebensnotwendige Erwerbsquelle. Der Wald deckte den lokalen Bedarf an Bau-, Möbel- und Brennholz. Handwerker stellten Geräte und Werkzeug aus Holz her. Auch die Glashütten verbrauchten große Mengen an Holz.
Auch als Weide für das Vieh wurde der Wald benutzt. Das Sammeln von Beeren, Pilzen und Kräutern war eine weitere Möglichkeit des „Zubrots”. Händler verfrachteten die Beerenernte in großen Bottichen per Bahn zu Konservenfabriken.
Pechschaber sammelten Harz aus den Baumrinden. Die Pechsieder verarbeiteten das Harz zu Fasspech. Daran erinnert die „Pechhansenstraße” in Waldmünchen.

Glas
Der Oberpfälzer Wald, der Bayerische Wald und der Böhmerwald zählen zu den bedeutendsten Standorten der Glasindustrie.
Seit sieben Jahrhunderten wird hier Glas hergestellt und veredelt. Wichtigster Standortfaktor war früher das Vorkommen der Rohstoffe Holz und Quarz.
Aufgrund der Form der verschiedenen Herstellungstechniken wird zwischen Hohlglas (Gefäße, Gläser, Flaschen, Lampenglas, Glaskunstwerke) auch Flachglas (Scheiben, Spiegelglas) unterschieden.
Waldmünchen an der Glasstraße
Die Umgebung von Waldmünchen war vom 16. bis 19. Jahrhundert Standort für Betriebe zur Glasproduktion und -veredlung. Die Hütten in Waldmünchen (Perlhütte), Michelsthal, Perlthal und Charlottenthal fertigten Glasperlen („Patterl”).
Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden in der Umgebung Waldmünchens mehrere Glasschleifen und -polierwerke. Gerade auf dem Gebiet der Glasproduktion herrschte ein reger grenzüberschreitender Austausch an Arbeitern, an Spezialisten und an Wissen.
Patterhütten
„Paternoster” (lat. „Vaterunser”) ist die ältere Bezeichnung für den Rosenkranz. Von daher leitet sich die Benennung „Patterl” für die einzelnen Perlen ab, die stellvertretend für jeweils ein Gebet stehen. Der Name des Stadtteils „Perlhütte” verweist auf den Standort der „Patterlhütte”, die 1856 begründet und 25 Jahre lang betrieben wurde.
Schleif- und polierwerke
Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden in der Umgebung Waldmünchens, vor allem am Ulrichsgrüner Bach, mehrere Glasschleifen und – polierwerke. Die Maschinen wurden durch Wasserkraft angetrieben. Als Poliermittel diente Polierrot (Potée). Seit der Jahrhundertwende wurde das neue „Float-Verfahren” zur Flachglasherstellung entwickelt, das ebenes, klares Tafelglas ergab. Damit erübrigt sich das Schleifen und Polieren, der endgültige Niedergang der Schleif- und Polierwerke.

Sommerfrische
und Wintersport
Waldmünchen ist heute Luftkurort mit Sommer- und Wintertourismus. 1895 wurde die Bahnlinie nach Waldmünchen eröffnet. Sommerfrischler, Wanderer und Skisportler, die den Böhmerwald besuchten, kamen hierher. In der Zeit von 1945 bis 1990 war der 1042 Meter hohe Čerchov (Schwarzkopf) nicht zugänglich. Heute verbinden mehrere grenzüberschreitende Wanderwege um Waldmünchen Bayern und Böhmen.

Sommerfrische
und Wintersport
Waldmünchen ist heute Luftkurort mit Sommer- und Wintertourismus. 1895 wurde die Bahnlinie nach Waldmünchen eröffnet. Sommerfrischler, Wanderer und Skisportler, die den Böhmerwald besuchten, kamen hierher. In der Zeit von 1945 bis 1990 war der 1042 Meter hohe Cherkov (Schwarzkoppe) nicht zugänglich. Heute verbinden mehrere grenzüberschreitende Wanderwege um Waldmünchen Bayern und Böhmen.
Auswanderung aus dem Grenzland
Die ungünstige Erwerbslage im ostbayerischen Grenzgebiet war der Hauptgrund, warum ganze Familien der Heimat den Rücken kehrten. Auswanderungswellen gab es vor allem im 19. Jahrhundert. Allein aus dem Altlandkreis Waldmünchen wanderten zwischen 1780 und 1950 etwa 1300 Personen aus, die meisten nach Amerika. Von der Emigration erhofften sich die Auswanderer eine bessere Zukunft.
Das Museum präsentiert beispielhaft Briefe des Auswanderers Wilhelm „William“ Bücherl. Im Dezember 1883 wanderte der 27 jährige Waldmünchner Bäckermeisterssohn Wilhelm Bücherl nach Amerika aus. Zwei Jahre später holte er seine Gattin Maria nach.

Café Feichtmayr – „Erstes Haus am Platz”
Josef Feichtmayr gründete 1884 in seinem Anwesen Hausnummer 173 (heute Bräuhausstr., Nähe Marktplatz) eine „Konditorei, Lebküchnerei mit Wachs-Niederlage”. Nach und nach erweiterte Feichtmayr die Angebotspalette. Das Geschäft Konditorei – Cafe Feichtmayr gab es bis in die 1970er Jahre, zuletzt als „Gockerlstube”. Jetzt ist das Mehrgenerationshaus darin untergebracht.