Die bayerisch-böhmische Grenze entwickelte sich erst allmählich von einem vagen Grenzsaum, dem Gebirgsgrat des Böhmerwaldes, zu einer mit Grenzzeichen scharf betonten Grenzlinie. Immer wieder wechselten etliche Ortschaften aus dem Pflegeamt Waldmünchen ihre Zugehörigkeit zu Bayern oder Böhmen. Die erste durchgehende Grenzvermarkung unter Maria Theresia wurde im Staatsvertrag von 1764 festgehalten. Sie entspricht weitgehend dem heutigen Grenzverlauf.
Von 1945 bis 1990 trennte der „Eiserne Vorhang” auf 356 Kilometer Bayern und Tschechien. Grenzanlagen, Stacheldraht und 300 Wachtürme riegelten die Grenze hermetisch ab. Nach 45 Jahren, am 26. Januar 1990, wurde der Grenzübergang Waldmünchen/Höll – Lisková (Haselbach) symbolisch wieder geöffnet. Die amtliche Grenzöffnung war am 1. November 1990.
Mit der Kutsche unterwegs
– Zur Postgeschichte Waldmünchens
Waldmünchen lag an einer wichtigen Fernverbindung von Bayern nach Böhmen. Bereits im 10. Jahrhundert ist ein Passweg über das Arnsteiner Plateau nach Böhmen belegt. 1527 wurde die erste Postlinie über den Pass eingerichtet. Der grenzüberschreitende Waren- und Nachrichtenaustausch lief über die Poststation Waldmünchen an der Böhmerwaldlinie Augsburg – Prag. Ab 1652 ritt an jedem Montag ein Postbote von Regensburg über Waldmünchen nach Prag. 1822, als Waldmünchen bereits königlich-bayerische Postexpedition war, baute man die Poststraße nach Prag aus.
Mit der Kutsche unterwegs
– Zur Postgeschichte Waldmünchens
Waldmünchen lag an einer wichtigen Fernverbindung von Bayern nach Böhmen. Bereits 973 ist ein Passweg über das Arnsteiner Plateau nach Böhmen belegt. 1526 wurde die erste Postlinie über den Pass eingerichtet. Der grenzüberschreitende Waren- und Nachrichtenaustausch lief über die Poststation Waldmünchen an der Böhmerwaldlinie Augsburg – Prag. Ab 1652 ritt an jedem Montag ein Postbote von Regensburg über Waldmünchen nach Prag. 1822, als Waldmünchen bereits königlich-bayerische Postexpedition war, baute man die Poststraße nach Prag aus.
Berühmte Reisende waren König Ferdinand von Böhmen, der Astronom Johann Kepler, der österreichische Hofrat Theisinger, Franz Freiherr von der Trenck, Prinz Karl von Lothringen, Kurfürst Max III. Joseph von Bayern, Zar Alexander 1. und Schriftsteller Francois René Vicomte de Chateaubriand.
Schmuggeln,
Schwirzen und Paschen
Der Handel mit Böhmen war für die Bewohner der Grenzregion immer ein wichtiger Zuverdienst. Besonders einträglich war dieses Geschäft, wenn man die Zollgebühren umgehen konnte. Deshalb gehörte das Schmuggeln, „Schwirzen” oder „Paschen” genannt zum Alltag. Vor allem wurden kleine Nutztiere wie Federvieh oder Spanferkel geschmuggelt. Besonders aufwendig und gefährlich war das Schmuggeln von Kühen, Ochsen und Pferden. Dazu bedurfte es eines ausgeklügelten Systems von Schleichwegen, Helfern und immer wieder neuer Methoden, um die Zöllner abzulenken.
Die Grenzorgane
Zoll, Grenzpolizei und Bundesgrenzschutz
Wo Grenzen sind, wird deren Einhaltung durch staatliche Grenzorgane wie den Zoll überwacht. Waldmünchen hatte in der Zeit von 1834 bis 1890 seine ranghöchste Zollbehörde: ein Haupt- und Nebenzollamt mit einem Oberzollinspektor, einem Hauptzollverwalter und einem Hauptzollkontrolleur.
Seit 1990 herrscht reges Leben am wiedereröffneten Grenzübergang Waldmünchen/Höll – Lisková (Haselbach). Etwa 5 Millionen Personen und 1,5 Millionen Fahrzeuge passieren jährlich den Grenzübergang.
Grenzerfahrungen
Flucht und Vertreibung
Zu den schmerzlichsten Erfahrungen der Menschen im Grenzland zählen Flucht und Vertreibung der Sudetendeutschen 1945/46 und ihre Folgen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges rückte die russische „Rote Armee” immer weiter nach Westen vor. Millionen Deutsche flohen aus den Ostgebieten aus Furcht vor Rache für schreckliche Kriegsverbrechen nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Diese kleine Abteilung ist ein Baustein der Erinnerungen. Sie wirbt für Verständnis und weitere Annäherung zwischen Deutschen und Tschechen.